Niederklein … New York … Düsseldorf
Aus Niederklein auf die Laufstege der Welt: David Koch wurde vor neun Jahren auf der Zeil in Frankfurt – beim Schuleschwänzen – entdeckt. Dann ging alles ganz schnell. Er arbeitete mit den großen Labels, lebte in New York und machte sich einen Namen als Influencer. Heute wohnt er mit seiner Freundin in Düsseldorf – und gehört zu den erfolgreichsten Männermodels der Welt. Wir haben mit dem 29-Jährigen über seine Karriere, den BVB und natürlich die Liebe gesprochen.
Wie hat sich Deine Karriere seit damals entwickelt?
Auch wenn ich als Model schnell bekannt wurde: Der Lifestyle ist schon ein ganz anderer geworden, seit ich als Influencer Erfolg habe. Früher musste ich mir teilweise mit acht Models kleine Appartements teilen, habe in Stockbetten geschlafen und stand ständig vor einem besetzten Bad. Heute kann ich in den schönsten Hotels absteigen, wenn ich denen dafür eine Story anbiete. Das ist schon verrückt. Für ein Foto mit einer bestimmten Jacke auf Instagram schenken die Labels Dir einfach die Jacke – auch wenn sie tausend Euro kostet.
Gab es einen Schlüsselmoment?
Das war 2015 die weltweite Diesel-Kampagne. Damals habe ich ein Jahr alleine in New York gelebt und viel gearbeitet, habe ein Casting nach dem anderen abgeklappert. Dann kam Diesel, danach gleich die Shootings für die Vogue, Harpers Bazar oder auch GQ – so was bringt zwar nicht wahnsinnig viel Geld, ist aber unheimlich gut fürs Image.
Hast Du ein Erfolgsrezept?
Man muss immer am Ball bleiben und vor allem Kontakte pflegen. Denn es ist einfach leichter hochzukommen, als oben zu bleiben. Da sind Kontakte das A und O – heute viel mehr noch als früher. Und Zuverlässigkeit ist wichtig.
Als Supermodel bekommst Du ständig Bestätigung, aber wie gefällst Du Dir selbst?
Früher in der Schule wurde ich gehänselt, da hat mein Selbstbewusstsein schon ziemlich gelitten. Aber jetzt durch meinen Job hat sich das natürlich geändert. Ich fühle mich einfach gut, kann befreit durch die Straßen gehen. Ich habe nichts an mir auszusetzen. Das ist ein gutes Gefühl.
Wie verbringst Du Deine freien Tage am liebsten?
Ich bin selbstständig, also eigentlich habe ich nie frei (lacht). Nein, im Ernst: Wenn ich mal ein bisschen Luft habe, gehe ich gern einfach mal ins Café und lese Fußballnachrichten. Oder ich fahre ins Stadion – ich bin ein riesiger Dortmund-Fan.
Und was macht die Liebe?
Ich hatte ein paar Beziehungen, die einfach ziemlich oberflächlich waren, die Frauen lebten in dieser Scheinwelt, wie sie im Netz gezeigt wird, das hat aber nichts mit dem wirklichen Leben zu tun. Spätestens als mich eine mal weckte, weil sie morgens schon ein Selfie für ihren Instagram-Account machen wollte, war mir klar: Da läuft was falsch. Und dann traf ich meine Freundin. In dem Moment, als sie sich um mich kümmerte und mir Suppe brachte, als ich total krank war, hat es mich voll erwischt. Das ist echt.
Hast Du Träume?
Ich habe aus meiner Karriere das Beste rausgeholt, habe mit geringen Möglichkeiten – einer schlechten mittleren Reife – viel erreicht. Ich hoffe, dass ich gesund bleibe, dass es allen in meinem Umfeld gut geht. Mein eigenes Label aufzubauen war immer ein Traum, das habe ich jetzt geschafft und darauf bin ich auch stolz, aber mein Privatleben ist mir einfach auch sehr wichtig. Mein größter Traum ist eigentlich das Normalste der Welt: Ich würde gerne Vater werden.
Was musst Du für Dein Aussehen tun?
Glücklicherweise nicht sehr viel (lacht). Ich kann eigentlich alles essen, habe einen wirklich guten Stoffwechsel. Aber ich habe meinen Lebensstil in den letzten Jahren schon etwas angepasst, trinke weniger Alkohol.
Wofür bist Du dankbar?
Ich bin meinen Eltern total dankbar, weil sie mich so unglaublich unterstützt haben. Andere sagen: „Mach erst mal was Gescheites.“ Aber meine Eltern haben hart gearbeitet, damit ich meinen Traum verwirklichen konnte.
Wie hat Corona Dein Leben verändert?
Corona hat mich schon hart getroffen. Mein letztes Model-Shooting im Ausland hatte ich im März. Am Anfang dachte ich, eine kurze Pause tut mir echt mal gut, da die letzten Jahre sehr anstrengend waren und ich nonstop gereist bin und viele Jobs im Ausland hatte. Besonders über den Sommer konnte ich meinem Beruf als Model nur sehr schwer nachgehen. Ich musste eine Zeit lang von meinen Ersparnissen leben, konnte dann aber immer mehr Kunden über Instagram generieren und gut weitermachen. Meine Freundin hat immer zu mir gehalten. Durch sie habe ich mir auch eine neue Agentur in Deutschland gesucht, da es leider überhaupt nicht klar war, wann ich wieder in die USA gehen kann. Ich habe meinen Vertrag in New York aufgelöst und habe nun mit TWO Management meine Mutteragentur in Europa. Ihr Hauptsitz ist in Los Angeles aber, sie hat auch einen Sitz in Kopenhagen, Barcelona und Berlin. Bis heute kann ich nicht wirklich reisen oder im Ausland arbeiten, aber ich gebe nicht auf. Ich habe mir einen Personal Trainer zugelegt, sodass ich topfi t bin, wenn es wieder richtig losgeht. Ich achte auch zum ersten Mal mehr auf meine Ernährung und lebe viel gesünder.
Fotos: David Koch/mr//media/Dr. Günter Körtner