Tour de Marburg +

Wir haben die ultimative (E-)Bike Tour im Landkreis gemacht: Das sind die Highlights auf 74 km.

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Denn unser Landkreis hat tatsächlich sehr viel zu bieten, das es sich zu entdecken lohnt. Also haben wir uns für Euch aufgemacht, eine Fahrradstrecke in unserer schönen Heimat zu erkunden. Gefahren sind wir eine Rundtour von Wehrda über Kirchhain, Amöneburg, Ebsorfergrund, Fronhausen, Niederweimar und Marburg zurück nach Wehrda. Für die 74,3 Kilometer sind wir mit dem E-Bike fast vier Stunden reine Fahrzeit geradelt. Tatsächlich war es für uns das erste Mal auf einem motorisierten Fahrrad. Dementsprechend gespannt waren wir, wie es sich anfühlen wird, mit Extraschub unterwegs zu sein. Und wir waren überrascht, wie schnell man sich an die Unterstützung gewöhnt. Hinter Wehrda kam schon die erste kleine Anhöhe, über die wir fl ugs hinweg waren. Acht geben muss man eher, dass man nicht zu schnell wird, vor allem wenn an beliebten Ausfl ugstagen die Fahrradwege voll sind. Ohne große Anstrengung fuhren wir mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 19,3 km/h.

Durch Cölbe läuft der Fahrradweg entlang der Hauptstraße bis ans Cölber Wehr. Dort sind wir vom Lahntalradweg scharf links auf den Radfernweg R2 abgebogen. An der Hainmühle, einer denkmalgeschützten Wassermühle aus dem Jahr 1730, überquerten wir die Ohm. Die Hainmühle stellte zwar 1961 den Mahlbetrieb ein, die alte Turbinenanlage wird jedoch wieder zur Stromerzeugung genutzt.

Vorbei an etlichen Seen geht es dann nach Kirchhain. Der Erlensee ist mit seinem abwechslungsreichen Ufer, Auwald, Wiesen und einer steppenähnlichen Fläche ein wundervoller Ort für Tierbeobachtungen. Die Schautafeln rings um den See werden im Wechsel der Jahreszeiten ausgetauscht. So erfahren die Besucher, was man im Frühling, Sommer, Herbst oder Winter erleben kann. In der Info- und Akustikstation (von April bis Oktober jeweils am zweiten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr) stehen Mikroskope, Stereolupen und weitere Geräte für Naturbeobachtungen zur Verfügung. Monatliche Themenwanderungen finden ebenfalls am zweiten Sonntag im Monat von 15 bis 17 Uhr statt. Nach Kirchhain führt die Strecke über die historische Ohmbrücke zur Brücker Mühle, wo man ganz herrlich auf dem idyllischen Mühlenhof sitzen kann. Hier legten wir unsere erste Pause ein. Die Brücker Mühle ist übrigens ein lebendes Industriedenkmal. Dort wird nachweislich seit dem Jahr 1248 Getreide gemahlen. Das Mühlenmuseum gibt Einblicke in den Weg „Vom Korn zum Brot“. Anschließend lohnt sich ein Abstecher in die historische Altstadt von Amöneburg. Und mit dem E-Bike ist der Weg auf den Berg auch keine Herausforderung mehr. Weiter ging es nun auf dem Lange-Hessen-Radweg nach Rauischolzhausen, wo wir das Schloss und den wunderschönen Park auf uns wirken ließen. In Wittelsberg machten wir einen kleinen Schlenker, um uns die Warte und die Kirche anzusehen.

Die Beschilderung auf der Strecke ist ein Kritikpunkt: An manchen Stellen sind so viele Hinweisschilder, dass man sich konzentrieren muss, um die richtige Abzweigung zu nehmen. An anderen Stellen wären zusätzliche Schilder angebracht. So haben wir uns dann auch mal verfahren. Achtung: Kurz nach Wittelsberg muss man an einer nicht beschilderten Stelle rechts abbiegen und über eine Brücke fahren, um nach Heskem zu kommen.
Insgesamt ist die ganze Streckenführung sehr eben, gut ausgebaut und sehr angenehm zu fahren. Auch wer nicht super trainiert ist, wird hier mit dem E-Bike seinen Spaß haben. Sportliche Menschen können die Route auch ohne E-Bike bewältigen. Wer nicht die ganze Runde drehen will, kann nach Ebsdorf über Bortshausen und Ronhausen nach Cappel abkürzen. Dafür muss man allerdings eine leichte Steigung in Kauf nehmen.
An einigen wenigen Stellen fehlt noch ein Fahrradweg, sodass wir auf die Straße ausweichen mussten. Aber auch das tut der Fahrfreude keinen Abbruch. So kommt man zum Beispiel durch den Ortskern von Ebsdorf und kann die wunderschönen Fachwerkhäuser bestaunen.

Am Musik‘er‘garten in Ebsdorf gibt es eine Ladestation und einen Spielplatz. Während das E-Bike lädt, kann man sich eingehender mit den prächtigen Fachwerkbauten beschäftigen. Sie zeichnen sich durch besonders kräftige Holzkonstruktionen, hohe Zimmermannskunst und dem dort typischen Kratzputz aus. Die sogenannte Wilder-Mann-Konstruktionen kommen teilweise dreimal übereinandergestellt an den Giebeln vor. Zudem gibt es eine Wehrkirche im romanischen Stil, die mit einem spätgotischen Chor ergänzt wurde. Eine zweite Verschnaufpause haben wir in Sichertshausen eingelegt, wo man direkt an der Strecke in einem kleinen Paradies verweilen kann. Dann ging es wieder auf dem Lahntalradweg weiter über Argenstein nach Niederweimar. Dort können Wasserratten Halt machen und neben Schwimmen zum Beispiel auch Wakeboarden, Wasserskifahren oder im Aquapark Fitness mit Wasserspaß verbinden. Lecker essen kann man dort auch, bevor man sich auf die letzte Etappe entlang der Lahn begibt.

Der absolute Pluspunkt der Strecke ist die schöne Landschaft, durch die man radelt. Die kleinteiligen Strukturen bieten Abwechslung fürs Auge. Fährt man mal entlang von Feldern mit Mohnblumen und Wiesen, kommt als nächstes ein schöner Ortskern oder das Lahnufer, so ist immer wieder was Neues zu entdecken. Und auch in den verschiedenen Jahreszeiten gestaltet sich die Umgebung abwechslungsreich: Uns hat auf der ganzen Tour der wundervolle Geruch von Heu begleitet. Übrigens: Auch wenn der zusätzliche Motor Unterstützung bietet und die Fahrt angenehm leicht macht, treten muss man schon noch selbst. Ich war jedenfalls positiv erschöpft und an diesem Tag um 8 Uhr im Bett.

Ausflugsziele entlang der Strecke

Amöneburg

Historische Altstadt mit Stiftskirche und Schlossruine, wundervolle Aussicht über das Ohmtal, Museum, Naturschutz Informationszentrum Amöneburg (NIZA), Audio-Guide „Amöneburger Häuser erzählen“: 13 Häuser in der Kernstadt (und übrigens auch 13 Häuser in den Stadtteilen) geben Einblicke in ihre Geschichte. Einfach QR-Code am Haus scannen und lauschen.

Segelflug über Amöneburg: Anzutreffen sind die Segelflieger von der Flugsportvereinigung „Blitz“ bei freundlichem Wetter immer samstags und sonntags sowie an Feiertagen ab 10 Uhr auf dem Fluggelände Amöneburg. Eine Platzrunde kostet 20 Euro und dauert je nach Thermik bis zu 15 Minuten. Bei guter Thermik kann man spontan für 1 Euro pro Minute verlängern. Wer Geschmack an der Segelfliegerei findet, kann auch eine Ausbildung beginnen. Bei Fragen zum Mitfliegen: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Schloss Rauischholzhausen

Ein besonders sehenswertes Ausfl ugsziel ist das Schloss in Rauischholzhausen mit seinem 30 Hektar großen Schlosspark. Zwischen 1871 und 1878 wurde das Schloss Rauischholzhausen vom Botschaftsrat von Stumm, einem saarländischen Industriellen, im „Klein-Potsdam“ Stil erbaut. Der Schlosspark wurde von Heinrich Siesmayer im englischen Stil entworfen und mit annähernd 300 unterschiedlichen Baumarten bepfl anzt. Zwei Bachläufe fl ießen durch den Park, in dem auch mehrere Teiche angelegt sind. Bereits seit 1949 dient dieses Schloss als Tagungshotel.

Wittelsberger Warte

Die Wittelsberger Warte ist das Wappensymbol der Gemeinde Ebsdorfergrund. Errichtet ist sie auf einem weithin sichtbaren Basalt- und Tuffkegel, der schon in vorgeschichtlicher Zeit eine Kultstätte gewesen sein soll. Wittelsberg lag Jahrhunderte an der vielfach umkämpften Grenze zwischen der Landgrafschaft Hessen und dem Erzbistum Mainz. Daher wurde auch 1431 die Wittelsberger Warte als Vorposten der hessischen Landgrafen gegen die mainzerische Amöneburg erbaut.

Zeiteninsel – Archäologisches Freilichtmuseum

Durch archäologische Ausgrabungen im Lahntal bei Argenstein wurden umfangreiche Spuren menschlicher Besiedlung freigelegt. Die „Zeiteninsel“ zeigt die Ergebnisse der archäologischen Forschung in fünf Zeitzonen von der Mittelsteinzeit bis zur Römischen Kaiserzeit. Auf 3,5 Hektar werden die Lebensverhältnisse unserer Vorfahren in Originalgröße rekonstruiert und erlebbar gemacht. Hier kann jeder in die Vergangenheit eintauchen. Jeden ersten Samstag im Monat fi ndet ab 11 Uhr eine offene, kostenlose Führung statt, die etwa eine Stunde dauert. Weitere Führungen auf Anfrage. Auf der Zeiteninsel werden auch regelmäßig Kurse, Events und Workshops angeboten. www.zeiteninsel.de

Planetenlehrpfad

Die astronomischen Dimensionen unseres Sonnensystems können wir uns nur schwer vorstellen: Auf dem Planetenlehrpfad kann man die Riesenentfernungen und die gewaltigen Größenunterschiede begreifen und erleben. Das Sonnensystem wird im Maßstab 1:1 Milliarde auf einer Strecke von 6 Kilometern abgebildet, das heißt ein Meter im Modell entspricht einer Million Kilometer in der Wirklichkeit, und die Erde schrumpft dabei auf Erbsengröße. Der Planetenlehrpfad startet im Cappeler Feld mit der Sonne und führt entlang des Lahntalradweges bis zum Pluto an der Bahnhofsbrücke.

Einkehrmöglichkeiten

Brücker Mühle in Amöneburg

Auf dem wunderschönen Mühlenhof sitzt man in fast mediterranem Flair. Zum Essen gibt es leckere Mühlenteller mit Käse, Wurst und Mühlenbrot, Mühlensalat, kleine Snacks und selbstgebackenen Kuchen. Die Zutaten für die Speisen kommen aus dem Sortiment des zugehörenden Bioladens. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag ab 12 Uhr, Samstag und Sonntag ab 11.30 Uhr

Bauernhofcafé Storchennest

in Rauischholzhausen Hier backt die Chefin selbst: Erikas Kuchen und Torten sowie hessische Gerichte, wie „Handkäs' mit Musik“ oder Schmandschnitzel kann man im liebevoll gestalteten Biergarten kosten. Öffnungszeiten: Freitag 18 bis 22 Uhr, Samstag 14 bis 22 Uhr, Sonn- und Feiertag 12 bis 20 Uhr

Bike-Stopp in Sichertshausen

Zwei Anwohnerinnen haben hier vor Kurzem eine kleine Oase geschaffen. Zwei Biertischgarnituren und ein Stehtisch laden zum Verweilen ein. Die Inhaberinnen verkaufen alkoholfreie Getränke. Selbst mitgebrachte Speisen dürfen verzehrt werden. Für die Zukunft planen die beiden netten Frauen, auch eine E-Bike-Ladestation einzurichten. Öffnungszeiten: am Wochenende und an Feiertagen

Roll-In-Terrasse in Niederweimar

Das Roll-In ist die Terrasse des Seepark-Restaurants für Ausfl ugsgäste. Dort kann man à la carte das Speise- und Getränkeangebot des Restaurants genießen. Bei starkem Hochbetrieb auf dem Badestrand regelt eine Ampelschaltung im Innenbereich den Umfang des à la carte Angebots. Während des Essens hat man einen Blick auf die Wasserskianlage. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 11 bis 22.30 Uhr, Sonntag 9.30 bis 22.30 Uhr
Ufercafé am Trojedamm in Marburg Das Ufercafé Gischler ist ein einfaches, aber schönes Selbstbedienungscafé direkt an der Lahn. Direkt nebenan betreiben die Inhaber auch einen Bootsverleih für Tret- und Ruderboote. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 11 bis 23 Uhr, Sonntag 10 bis 23 Uhr

Ladestationen

Am Musik‘er‘garten in Ebsdorf gibt es einen Ladestellenschrank der Gemeinde Ebsdorfergrund mit Schließfächern, in die man den Akku und auch andere Wertsachen einschließen kann. Der Schrank funktioniert wie im Schwimmbad: Geld einwerfen, zuschließen, beim Aufschließen bekommt man das Geld wieder zurück.
In Argenstein betreibt ein privater Anbieter die „Fahrradtankstelle“. Um zu Laden muss man hier ein eigenes Ladekabel mitbringen. Derzeit ist das Ganze noch etwas behelfsmäßig mit einer Kabeltrommel ausgestattet, die aber in naher Zukunft durch eine Steckdose ersetzt wird. Neben der Lademöglichkeit gibt es auch Automaten mit Getränken und Snacks in einem Unterstand, eine Luftpumpe sowie Sitzgelegenheiten.