Reiswasser für die Haare

Das natürliche Pflegemittel für die Haare: Wir haben den Trend getestet – und essen seitdem viel seltener Nudeln …

Nicht nur Kim Kardashian setzt auf die Wirkung von Reiswasser. Immer mehr Blogger, Infl uencer und Beautyfans preisen die Flüssigkeit als Wundermittel für die Haare. Auch im chinesischen Dorf Huangluo, dem „Dorf der Langhaarigen“, waschen die Frauen ihre bis zu zwei Meter langen Haare traditionell mit einer Mixtur, die auf Reiswasser basiert. Aber was macht das Abfallprodukt aus der Küche zum Pfl egehit? Studien, die sich explizit damit auseinandersetzen, gibt es keine. Doch auch bei sehr teuren Pflegeprodukten ist das oft der Fall. Also geben wir dem Mittelchen zum Fast-Null-Tarif eine Chance.

Neben Stärke, Proteinen, Aminosäuren und Mineralien soll vor allem Inositol für die positive Wirkung auf die Haarstruktur verantwortlich sein. Dieser Zuckeralkohol erfreut sich als Nahrungsergänzungsmittel großer Beliebtheit und wird immer häufi ger in auch Bodylotions, Shampoo oder Anti-Aging-Produkten eingesetzt.

Viele Wege Jeglicher Reis, außer Vollkornreis, ist geeignet. Achtet auf Bioqualität, damit keine unnötigen Schadstoffe im Topf landen. Ihr könnt einfach das Kochwasser nutzen – etwa ein Teil Reis, fünf Teile Wasser. Wenn Ihr aber auch lieber Salz oder andere Gewürze beim Reiskochen zugebt, dann könnt Ihr auf die kalte Methode zurückgreifen. Dabei wascht Ihr die Reiskörner wie auch vor dem Kochen einmal durch. Dann lasst Ihr einen Teil Reis in zwei Teilen Wasser liegen, mindestens für 30 Minuten, besser sind ein paar Stunden. Fangt anschließend das Wasser in einem Schraubglas auf, den Reis könnt Ihr ganz normal weiterverarbeiten. Im Kühlschrank ist das Reiswasser jetzt fünf bis sieben Tage haltbar. Bis zu zehn Tage bleibt es frisch, wenn Ihr es vorher noch fermentiert. Durch die Änderung des ph-Wertes bei diesem Gär-Prozess profi tiert die Mähne sogar noch mehr, da der ph-Wert etwas saurer wird, das entspricht eher dem natürlichen ph-Wert von Haut und Haar. Dafür lasst Ihr das Reiswasser einfach einen Tag bei Zimmertemperatur stehen. Wenn es leicht säuerlich riecht, ist es perfekt. Dann kommt es erst in den Kühlschrank. Und auf den Kopf natürlich.

Spülung

Wir haben das Reiswasser wie einen Conditioner angewendet, also nach der regulären Haarwäsche ein paar Minuten einwirken lassen und dann wieder ausspülen. Und in der Tat waren die Haare leichter kämmbar und machten einen lockeren und guten Eindruck.

Haarkur

Etwas intensiver wird es bei der Anwendung als Kur über einen längeren Zeitraum. Am einfachsten könnt Ihr Euer Wundermittel mit einer Sprühfl asche auf das frisch gewaschene, noch feuchte Haar, auftragen und dann einwirken lassen: eine Stunde, zwei Stunden oder auch über Nacht. Danach wird mit lauwarmem Wasser ordentlich gespült. Wir haben eine Einwirkzeit von zwei Stunden getestet – und können die Kur eindeutig empfehlen: Wie nach der Conditioner-Methode waren die Haare geschmeidig und glänzend. Der Effekt war allerdings – wie zu erwarten – noch stärker.

Leave-in für die Spitzen

Stellt die Sprühfl asche noch nicht weg – denn als Leave-in verhält sich das Reiswasser ein wenig wie Haarfestiger, es beugt Spliss vor und sorgt für definierte Locken.

Inositol (C6H12O6)...

... ist ein sechswertiger Alkohol und ein Isomer von Glukose. Es gehört zu den vitaminähnlichen Substanzen (Vitaminoiden). Im Körper kommt der Stoff als Baustein von Biomembranen vor und dient unter anderem der Signalweiterleitung zwischen den Zellen. In kosmetischen Rezepturen soll der Stoff feuchtigkeitsspendend, hautglättend und antistatisch wirken. Er wird von der Kosmetikindustrie bereits häufig eingesetzt.

Von Katharina Stenner, Fotos: Adobe Stock © Utkamandarinka © Pixel-Shot © Diana aliun © Magryt