Schwereloser Kraftakt: Aerial Yoga im Test

Über kaum eine andere Bewegungsform wie Yoga gibt es so viele Schmähungen. „Das ist doch nur was für Frauen!“ oder „Das ist doch kein Sport, das ist überhaupt nicht  anstrengend!“, sind nur einige vieler Behauptungen manch Ahnungsloser. Deshalb habe ich eine ganz spezielle Form des Yoga getestet.

TitelYogaBeim „Aerial Yoga“ spielt ein unter der Decke aufgehängtes, sechs Quadratmeter großes Tuch eine zentrale Rolle. Darin kann man sich einkuscheln, ausstrecken, einzelne Körperteile stützen, dehnen oder belasten. Eine „wohltuende Kombination aus Luft akrobatik und Yoga“, sagt die Kursleiterin. Sieht auf den ersten Blick sehr sportlich aus. Und anstrengend. Und  ein Mann ist auch im Kurs!

yoga3Also gut, los geht's. Zuerst setzen wir uns auf den Boden, ganz entspannt im Schneidersitz und machen ein paar Atemübungen. Ja, so habe ich mir Yoga vorgestellt! Dann greifen wir  im Stand mit der linken und rechten Hand hoch über dem Kopf das Tuch und setzen uns mit einem kleinen Hops hinein. Wie eine Raupe im Kokon verschwinden wir komplett in dem  Tuch, das sanft schwingt. Das ist schön entspannend, wie in einer Hängematte. In dieser Position vollbringen wir einige sanfte Dehnübungen. Doch dann geht es erst richtig los! Die Füße umwickeln nach oben gestreckt links und rechts das Tuch und dann sollen wir eine Rolle rückwärts machen und den Körper strecken. Äh, ja und dann auf den Boden fallen, oder was?

Das kostet einiges an Überwindung. „Kann nichts passieren!“, versichert die Kursleiterin. Jetzt weiß ich, was sie meinte, als sie anfangs erklärte, dass man für Aerial Yoga auch Mut  brauche! Also los, mit ein bisschen Schwung vollbringe ich eine Drehung und siehe da: Ich hänge kopfüber und ohne mich mit den Händen festzuhalten in der Luft und schwinge nah  am Boden - tschüss Kontrolle! Es strengt an, die Körperspannung zu halten. Außerdem schmerzt das Tuch etwas an den Stellen, wo es den Körper hält. „Das ist ganz normal und wird mit jeder Übungsstunde besser“, stellt die Kursleiterin klar. Die Balance zwischen Loslassen und Getragen-Werden ist ein sehr gutes Gefühl.


Ich spüre meinen ganzen Körper, trainiere die Haltemuskulatur und fühle mich frei. Außerdem habe ich gerade eine akrobatische Übung vollbracht, die ich mir anfangs nicht zugetraut hätte! Das ist schon ein tolles Gefühl! Als die Anstrengung zu groß wird, gleite ich mit einer Rolle rückwärts wieder in die Ausgangsposition. Nach ein paar solcher Übungen merke ich, wie anstrengend Aerial Yoga ist. Gleichzeitig macht es Spaß und stolz. Das Gefühl von Schwerelosigkeit entführt für kurze Zeit in eine andere Welt. Stress und Trubel haben hier keinen Platz.

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Am Tag danach habe ich Muskelkater, besonders im Bauch. Ein fordernder und zugleich entspannender Sport – nichts für Angsthasen und Weicheier!!

Tipp

Im „Yoga Balance“, Schwanallee 31 in Marburg, gibt es jeden Mittwoch von 20:00-21:30 Uhr einen offenen Aerial-Yoga-Kurs


Text: Alexandra Dalwig, Fotos: Christina Rausch

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